Nordamerika

Roadtrip durch Kanada und die USA: Schritte für deinen Autokauf in Vancouver

Unser Auto am Crater Lake Nationalpark während unseres Roadtrips durch Kanada und die USA.

Bei der Planung einer längeren Reise kommt vermutlich immer die Frage auf, wie ein Land bereist werden soll. Möchtest du länger an verschiedenen Orten bleiben und dazwischen mit dem Zug oder dem Bus fahren? Oder möchtest du selbst spontan bestimmen wie lange du wo bleibst und damit die maximale Flexibilität haben? Dann bietet es sich an über einen Mietwagen, ein geliehenes Wohnmobil oder sogar über den Kauf eines Autos nachzudenken. In den meisten Ländern ist es bereits ab einer Reisedauer von 6-8 Wochen günstiger ein Auto zu kaufen, als ein Auto zu mieten. Vor unserem Roadtrip durch Kanada und die USA haben wir uns für einen Autokauf entschieden und haben hier die wichtigsten Punkte für euch zusammengefasst.

  1. Warum Autokauf in Kanada?
  2. Automodell und Autopreis.
  3. Wie viel Zeit solltest du einplanen?
  4. Dokumente Autokauf
  5. Autokauf in Vancouver
  6. Der Autokauf
  7. Nach dem Autokauf
  8. Autoverkauf am Ende der Reise
  9. Unsere Kostenaufstellung
  10. Unser Fazit zu unserem Autokauf

1. Warum Autokauf in Kanada?

Wenn man einen Roadtrip durch die USA und/ oder Kanada plant, stellt sich früher oder später die Frage, welche Stadt man als Ausgangspunkt wählt. Besonders wenn man Kanada und die USA bereisen möchte, ist ein Start in Kanada sinnvoll. Zum einen ist der Autokauf in Amerika komplizierter und zum anderen ist die ESTA-Einreisegenehmigung für die USA auf 90 Tage beschränkt. In Kanada hingegen ist der Autokauf recht unkompliziert und die Einreisegenehmigung eTA ganze sechs Monate lang gültig.

2. Automodell und Autopreis

Zuallererst solltest du darüber nachdenken wie du reisen möchtest und was für eine Art von Auto für diesen Reisestil passend ist. Möchtest du ein Auto nur zum Fahren nutzen, oder möchtest du auch darin schlafen, um maximal flexibel zu sein und dir die Kosten für Hotels zu sparen?

Generell sind Kleinwagen natürlich günstiger und je größer und neuer die Autos werden, desto höher auch die Preise. Aber auch ältere Wohnmobile können noch ziemlich teuer sein, da diese besonders gerne zum Reisen genutzt werden.

Gleichzeitig ist es wichtig ein Auto zu kaufen, welches es in dem Reiseland sehr häufig gibt. Das hat den großen Vorteil, dass man jeder Zeit schnell Ersatzteile bekommt, bzw. die Werkstätten bereits mit dem Modell vertraut sind. Für den Fall der Fälle.

Wenn du, wie wir auf unserer Reise das Auto auch zum Schlafen nutzen möchtest, bietet es sich an nach einem Minivan zu schauen. Diese eignen sich besonders gut, um ein minimalistisches Bett einzubauen. In Frage kommen in den USA und Kanada dann beispielsweise folgende Modelle: Dodge Grand Caravan, Dodge Journey, Ford Escape, Honda Odyssey und der Toyota Sienna. Das waren auch die Hauptmodelle, nach denen wir für unseren Roadtrip geschaut haben.

Besonders interessant ist der Dodge Grand Caravan der neueren Serie, da man alle Sitze außer den beiden Vordersitzen, in den Boden einklappen kann (Stow’n’Go System) und damit den hinteren Teil perfekt zum Schlafen nutzen kann.

Zuallererst sei gesagt, dass die Preise für geeignete Autos sehr stark variieren. Die Frage ist wie viel Geld du bereit bist auszugeben und welchen Komfort du auf deiner Reise haben möchtest. In der Regel gilt: je teurer und neuer ein Auto, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass etwas kaputt geht. Hier solltest du dich fragen, wie gut du damit umgehen kannst, wenn das Auto während deiner Reise in die Werkstatt müsste. Denn ohne jemanden von einem Autokauf abhalten zu wollen, aber sowas kann immer passieren. Auch unser Auto musste während unserer Reise einmal in die Werkstatt.

Wenn man wenig Geld ausgeben möchte, findet man ab etwa 2000€ bereits etwas Fahrbares. Nach oben ist das ganze offen. Wir haben nach Wagen zwischen 3000 und 4000€ gesucht und sind damit gut gefahren. Unsere Kostenaufstellung findet ihr hier.

Unsere Empfehlung: nicht nach den aller günstigsten Wagen schauen und lieber versuchen das Auto am Ende der Reise wieder gut zu verkaufen.

Generell würde ich euch noch den Tipp geben, sich vor Ort einen Überblick über die Angebote zu verschaffen, mehrere Händler abzuklappern, um sich klar zu sein welche Autos in welchem Zustand welchen Preis haben.

3. Wie viel Zeit solltest du einplanen?

Wenn du dich bereits in Deutschland gut über den Autokauf informierst, sollten drei oder vier Tage reichen, um ein passendes Auto zu finden. Es empfiehlt sich auch die Wochen vor dem Reisestart im Internet nach passenden Autos zu suchen, um einen Überblick zu bekommen, welche Autos für welchen Preis auf dem Markt sind. Hier kannst du zum Beispiel super bei Kijiji oder Craigslist nach Autos suchen.

Gleichzeitig waren wir auch schon vor Anreise auf einigen Homepages der Dealerships unterwegs und haben uns Adressen raus geschrieben, die wir abklappern wollten. Bei Google Maps kannst du erste Kommentare lesen und schon abwägen, welche Autohändler interessant sind und bei welchen du dir den Weg vielleicht sparen kannst.

Hier gilt: gute Vorbereitung spart eine Menge Zeit.

4. Dokumente Autokauf

Wichtig ist, dass du dir vor dem Beginn deiner Reise auf der Führerscheinstelle einen internationalen Führerschein ausstellen lässt. Dieser kostet 15€ und ist 3 Jahre gültig. Das Einzige was du dafür braucht ist ein Passbild und einen Ausweis. Sonst benötigst du deinen Führerschein und deinen Reisepass, aber ohne den kommst du ohnehin nicht nach Kanada.

5. Autokauf in Vancouver

Ich würde empfehlen, bereits vor der Buchung einer Unterkunft für den Reisestart, nach Autohändlern zu schauen. Da sich in New Westminster einige Autohändler aneinanderreihen, empfiehlt sich eine Unterkunft in der Nähe. Wir sind beispielsweise in Queensborough fündig geworden. Von unserer Unterkunft waren es nur ein paar Minuten zu Tala Auto Select. Außerdem waren wir in New Westminster in der 12th Street bei verschiedenen Händlern. Darunter waren Global Auto Sells, In Line Motors und Kabani Auto.

6. Der Autokauf

Generell ist es natürlich wichtig das Auto gründlich zu inspizieren und eine Probefahrt zu machen. Wenn du dich nicht gut mit Autos auskennst, solltest du in Erwägung ziehen, das Auto in einer anderen Werkstatt durchchecken zu lassen, um auf Nummer sicher zu gehen.

Außerdem gibt es in Kanada den Vehicle Claim History Report. Darin wird die gesamte Vergangenheit, wie größere Unfälle und Reparaturen sowie Informationen zu den Vorbesitzern,   dokumentiert. Dabei wird unterschieden zwischen dem günstigeren (15€) „ICBC vehicle claims history report“ und dem teureren (60€) „Carfax Canada Vehicle History Report + Lien check (BC)“. Der teurere Check beinhaltet, neben der Überprüfung ob das Fahrzeug als gestohlen gemeldet wurde, auch eine Überprüfung oder ob es gepfändet wurde, sowie eine Überprüfung der Vergangenheit in den USA. Ein Autohändler sollte diese Dokumente bereits vorliegen haben. Wenn dies nicht der Fall ist, oder du ein Auto von privat kaufen möchtest, empfiehlt es sich einen der Berichte bei ICBC oder Carfax anzufordern.

Auf jeden Fall solltest du drauf achten, dass du das Auto nur mit einer Safety Inspection (ähnlich dem deutschen TÜV) kaufst, das ist für die Kfz-Versicherung in British Columbia Pflicht und wird oftmals vom Autohändler selbst durchgeführt. Außerdem solltest du dir bewusst sein, dass in BC auf den Preis des Autos noch 12% Steuern obendrauf kommen. Die Mehrwertsteuer ist beim angegebenen Preis noch nicht inklusive.

Wichtig: nicht direkt von dem Kilometerstand abschrecken lassen! Kanadische oder amerikanische Autos haben oftmals mehr Langstrecken Kilometer gelaufen als europäische Autos.

Wenn du dich für ein Auto entschieden hast, versuche so gut es geht zu verhandeln und merke dir dabei, dass in New Westminster eine Menge Autos zum Verkauf angeboten werden.

7. Nach dem Autokauf

Wenn man ein Auto kauft, muss gleichzeitig eine Versicherung abgeschlossen werden. Im Gegensatz zu Deutschland, hat man in British Colombia nicht die Qual der Wahl an Versicherungen, sondern ICBC Autoplan als staatliche Autoversicherung. Bei unserem Autokauf ist ein Versicherungsangestellter zum Autohändler gekommen und so konnten wir den Autokauf und den Abschluss unserer Versicherung gemeinsam abwickeln. Sollte dies bei dir nicht der Fall sein, gibt es in fast jedem größeren Supermarkt eine kleine Filiale von ICBC. Mit Abschluss der Versicherung bekommt man auch die Nummernschilder überreicht und in einer knappen halben Stunde konnten wir mit unserem neuen Eigenheim vom Parkplatz rollen.

Beim Autokauf muss des Weiteren immer eine Adresse angeben werden. Wenn du keine Verwandten oder Bekannten hast, von denen du die Adresse nutzen kannst, kannst du vielleicht die Adresse des Autohändlers oder deiner Unterkunft angeben.

Achtung, Tipp zum Sparen: je nach Region ist die Versicherung unterschiedlich hoch und es bietet sich deshalb an eine Adresse einer ländlichen Region anzugeben, um Versicherung zu sparen. Jedoch aufpassen, dass es auch abgedeckt ist, wenn du beispielsweise in die USA willst. Das solltest du persönlich mit dem Berater der Versicherung klären, genau wie die Höhe der zu versichernden Summe.   

Für den Fall der Fälle, dass man mit dem Auto mal liegen bleiben sollte, empfiehlt es sich in jedem Fall eine Pannenhilfe, ähnlich dem deutschen ADAC, abzuschließen. Dafür sind wir am Tag nach unserem Autokauf zu BCAA und haben uns dort für den Membership Plan Plus entschieden. Die Kosten dafür findet ihr ebenfalls hier in der Kostenaufstellung.

8. Autoverkauf am Ende der Reise

Da auch die schönsten Reisen eines Tages enden, stellt sich schon beim Autokauf die Frage wie sich der Autoverkauf gestaltet. Hierzu können wir sagen, dass es wichtig ist das Auto nicht mit Zeitdruck zu verkaufen, sondern beispielsweise einen flexiblen Rückflug zu buchen. Außerdem ist es wichtig das Auto am Ende der Reise auf möglichst vielen Kanälen im Internet zum Verkauf anzubieten. Wir haben uns dafür einen Account bei Craigslist und Kijiji erstellt und unseren Minivan gleichzeitig und auch mehrmals in etwa 15 verschiedene Backpacker Facebook Gruppen eingestellt. Das hat bei uns gut funktioniert und wir konnten unser Auto erfolgreich wieder verkaufen.

Wenn man jedoch unter Zeitdruck sein sollte, ist es auch eine Möglichkeit das Auto wieder an einen Autohändler zu verkaufen. Hierbei solltest du dir jedoch im Klaren sein, dass du meist weniger dafür bekommen wirst.

9. Unsere Kostenaufstellung

Damit du ein realistisches Bild bekommst, welche Kosten neben dem reinen Autopreis auf dich zukommen, habe ich hier alles zusammengerechnet. Auch sind die Werkstattkosten und zwei neue Reifen mit berechnet, da solche Kosten immer mit eingeplant werden sollten.

Auto:                                              4.166€

Steuern:                                            499€

Versicherung:                                  750€

Pannenhilfe (BCAA)                          82€

Reperatur, Öl und Sonstiges          554€ 

Gesamt:                                          6.051€

Autoverkauf:                                 3.600€

Kosten Insgesamt:                       2.451€

Für ziemlich genau vier Monate hat uns unser Auto damit insgesamt 2.451€ gekostet. Umgerechnet sind das 18 Wochen und damit 136€ pro Woche bzw. 68€ pro Person und Woche. Da wir bei Reiseantritt beide 22 Jahre alt waren und die Mietkosten für Fahrer unter 25 Jahren extrem hoch sind, liegen die Kosten für einen kleinen Mietwagen oftmals schon bei über 80€ pro Tag. Damit hat sich unser Autokauf in jeder Hinsicht gelohnt.

10. Unser Fazit zu unserem Autokauf

Wir haben einen Dodge Grand Caravan für 4.665€ gekauft und haben damit mehr ausgegeben, als wir eigentlich vorhatten. Der Dodge war aus dem Jahr 2008 und hatte bei unserem Kauf 144.000km gelaufen.

Wir haben mit dem Autokauf und auch mit dem Autoverkauf gute Erfahrungen gemacht und würden es wieder genauso machen. Andererseits kann man mit einem Auto auch ordentlich Pech haben, denn wenn es kaputt geht, ist das Geld weg. Das sollte dir immer bewusst sein und demnach musst du abwägen wie viel Risiko du persönlich bereit bist einzugehen.

Wir sind beide bisher immer – wortwörtlich – gut damit gefahren, das Risiko einzugehen. Aber ja: Daumen hoch für einen Autokauf. Wir würden es wieder genauso machen.

Wenn noch Fragen offen sind oder ihr diesen Beitrag einfach so kommentieren möchtet, macht das sehr gerne. Ich würde mich freuen.

Schreibe einen Kommentar